Konsum vs. Investition: So machst du mehr aus deinem Geld

Konsum vs. Investition: So machst du mehr aus deinem Geld

Dom

Zuletzt aktualisiert: 14. November 2025

Kennst du auch Sprüche wie „Man gönnt sich ja sonst nichts“ oder „Wir leben nur einmal“? Ich höre sie oft und muss dabei schmunzeln. Natürlich sollte man sich ab und zu etwas gönnen und Spass haben im Leben, aber wer dabei bewusst unter seinen Möglichkeiten lebt, baut langfristig Vermögen auf. Erfahre im folgenden Beitrag, wie das funktioniert.

Unter seinen Möglichkeiten leben – warum Bescheidenheit der Schlüssel ist

Viele Menschen verdienen im Laufe ihres Lebens mehr Geld. Man bekommt eine Lohnerhöhung, wechselt den Job oder erhält einen Bonus. Eigentlich müsste das Vermögen dadurch automatisch wachsen. Doch oft passiert genau das Gegenteil. Das Geld verschwindet, der Kontostand bleibt gleich und die monatlichen Ausgaben steigen. Der Grund dafür liegt fast immer im eigenen Verhalten. Wer mit jedem zusätzlichen Franken sofort den Lebensstandard erhöht, wird nie wirklich Vermögen aufbauen. Die Lösung liegt darin, bewusst unter den eigenen Möglichkeiten zu leben. Das klingt auf den ersten Blick unattraktiv, ist aber einer der wirksamsten Wege zu finanzieller Freiheit.

Unter seinen Möglichkeiten leben bedeutet nicht, sich alles zu verwehren oder in ständiger Entbehrung zu leben. Es heisst auch nicht, dass man keinen Spass haben darf. Es bedeutet vielmehr, dass man seinen Lebensstil nicht künstlich aufbläht, nur weil man es sich leisten könnte. Das Ziel ist es, einen Abstand zwischen Einkommen und Ausgaben zu schaffen. Wer diesen Abstand beibehält oder noch besser erhöht, hat automatisch Geld übrig, das gespart oder investiert werden kann. Genau dieses Geld ist der Grundstein für Vermögensaufbau und finanzielle Unabhängigkeit.

Lifestyle Inflation und die versteckte Kostenfalle

Der Begriff Lifestyle Inflation beschreibt eine Falle, in die wir fast alle schon einmal getappt sind. Sobald mehr Geld da ist, wird auch mehr ausgegeben. Man „gönnt“ sich etwas, man hat sich „etwas Besonderes verdient“ oder sagt sich „man lebt ja nur einmal“. Wer kennt diese Sprüche nicht?

Anfangs wirkt das harmlos. Man gönnt sich ein besseres Handy, ein neues Auto, einen luxuriösen Urlaub oder eine grössere Wohnung. Doch diese kleinen Upgrades summieren sich schnell und vor allem sind sie oft langfristig bindend. Wer einmal einen ganz besonderen Urlaub gemacht hat, gewöhnt sich schnell daran und viele können sich danach nicht mehr mit einem „normalen“ Urlaub abfinden.

Man redet sich dann leicht ein, dass man ja nur einmal lebt und die Welt sehen will. Das ist natürlich nachvollziehbar und verständlich, führt aber oft dazu, dass man den Bezug zur Realität verliert. Ich kenne selbst Menschen, die für ihre Urlaube Kredite aufgenommen haben, die sie bis heute zurückzahlen. Was nützt einem der schönste Urlaub, wenn man danach im Hamsterrad der Banken gefangen ist?

Wir selbst gehen mindestens 1-2x pro Jahr in den Urlaub und geniessen das Leben in vollen Zügen. Der Unterschied ist, dass wir diese Reisen zumeist durch Renditen finanzieren, die wir bewusst dafür erzielen. So leben wir weiterhin unter unseren Möglichkeiten, greifen nicht an unser Kapital (das Rendite bringt) und haben trotzdem maximale Lebensqualität.

Warum die Sparquote wichtiger ist als die Rendite

Viele Menschen konzentrieren sich ständig darauf, die Rendite zu maximieren. Sie schieben ihr Geld von A nach B, weil B vielleicht ein bisschen mehr bringt. Dann verschieben sie es wieder, und der Fokus bleibt fast ausschliesslich auf den Prozenten. Man sucht den perfekten ETF, die beste Aktie oder die spannendste Geldanlage. Das Problem dabei: Dieser Hebel ist begrenzt.
Viel wichtiger ist es, auf die Einnahmen zu achten. Wer es schafft, mehr zu verdienen – zum Beispiel durch einen Nebenjob oder einen Jahresbonus – kann die Sparquote automatisch erhöhen. Und genau das wirkt sich langfristig viel stärker auf den Vermögensaufbau aus als jede kleine Renditeoptimierung.

Die Sparquote zeigt, wie viel Prozent des Einkommens man wirklich zurücklegt. Wer nur fünf Prozent spart, braucht viele Jahre, bis ein spürbares Vermögen entsteht. Wer dagegen 30, 40 oder sogar 50 Prozent spart, baut selbst mit durchschnittlicher Rendite schnell ein solides finanzielles Polster auf.

Das ist der echte Turbo-Effekt des Sparens. Nicht die Frage, ob ein ETF sechs oder sieben Prozent Rendite bringt, entscheidet über deine finanzielle Zukunft, sondern wie viel Kapital du überhaupt investieren kannst.

Psychologische Fallen beim Geld

Warum ist es so schwer, unter den eigenen Möglichkeiten zu leben, obwohl der Effekt klar ist? Die Antwort liegt in der Psychologie. Menschen vergleichen sich ständig mit anderen. Wenn der Nachbar oder der Schwager ein neues Auto fährt oder Freunde ihre Ferien auf den Malediven posten, entsteht unbewusst Druck. Man will mithalten, dazugehören und zeigen, dass man es sich leisten kann. Man will zeigen, wie gut es einem geht und wie erfolgreich man ist.

Das ist auch einer der Gründe, weshalb Social Media so gut funktioniert. Man kann zeigen, was man hat – selbst wenn man es nicht wirklich hat – und versucht, das Ego durch das vermeintliche Lob anderer zu stärken. Wer sich seines eigenen Werts bewusst ist, braucht all das nicht. Warum sollte man sich mit anderen vergleichen oder zeigen, was man besitzt, wenn man klar weiss, welchen Wert man selbst hat?

Wir selbst fahren ein altes, teils beschädigtes Auto. Oft ernten wir Blicke und man sieht förmlich wie die Leute denken, sie seien etwas Besseres in ihren schicken Autos. Vermögen zeigt sich jedoch nicht am Äusseren, sondern im Inneren. Sie kennen unseren Kontostand nicht und wären vermutlich kleine Mäuse, würde man das reale Vermögen vergleichen. Aber wen interessierts? Am Ende zählt nur, dass man selbst glücklich ist. Wir sind glücklicher, wenn wir Geld sparen und investieren können und dadurch schöne Urlaube finanzieren können. Wir könnten uns ja jederzeit auch ein schickes Auto kaufen (was ja auch nie ausgeschlossen wurde), würden uns aktuell aber darüber ärgern, wenn wir auf die mögliche Rendite verzichten würden.

Konsum belohnt ausserdem sofort. Ein neues Handy macht Freude, eine teure Uhr vermittelt Status, das neue Auto fühlt sich nach Erfolg an. Investitionen dagegen sind unsichtbar. Ein ETF im Depot bringt keine Komplimente und kein direktes Glücksgefühl dafür aber langfristige Sicherheit. Wobei das nicht ganz stimmt. Wenn eine fette Dividende eintrudelt, bringt das extreme Glücksgefühle und motiviert einem noch mehr zu investieren um noch mehr herauszuholen. Ein Grund warum ich auch jedem der investieren möchte empfehlen würde, auf ausschütende ETFs zu setzen, denn Dividenden machen einfach unfassbar Spass und umso häufiger und grösser sie kommen, um so mehr Freude bekommt man am ganzen.

Hinzu kommt der Gewöhnungseffekt. Was heute noch Luxus ist, wird schon nach kurzer Zeit zum Standard. Die Freude über die grössere Wohnung oder das neue Auto hält nicht lange an. Danach fühlt es sich normal an, und man sehnt sich nach dem nächsten Upgrade. Wer diesen Kreislauf nicht durchbricht, wird immer wieder mehr Geld ausgeben, ohne dass das Glück langfristig steigt.

Warum investieren wir unser Geld?

Warum investieren, statt nur zu konsumieren? Ein praktisches Beispiel zeigt den Unterschied deutlich:

Angenommen jemand kauft ein Auto 🚘 für 100’000 CHF. Das Geld ist sofort weg. Zusätzlich entstehen hohe laufende Kosten für Versicherung, Strassensteuer, Service oder eine Leasingrate. Das Kapital ist gebunden und gleichzeitig entstehen weitere Ausgaben.

Würde man das gleiche Geld stattdessen in einen ausschüttenden ETF investieren, sähe die Situation ganz anders aus. Jeden Monat gäbe es eine kleine Auszahlung (sofern dieser monatlich ausschüttet), die automatisch aufs Konto fliesst. Bei 5% Rendite als Beispiel wären das rund 5’000 CHF pro Jahr, also knapp 416 CHF pro Monat (abzüglich Steuern und Spesen). Klar, auch hier gibt es Risiken und mögliche Schwankungen aber die gibt es beim Auto ebenfalls. Ein Neuwagen verliert schon beim Verlassen der Garage einen grossen Teil seines Werts. Es geht hier ums Prinzip.

Das Auto ist ein Konsumgut mit eingebautem Wertverlust. Eine Investition kann dagegen einen stetigen Einkommensstrom schaffen.

Bescheidenheit bringt Freiheit

Unter den eigenen Möglichkeiten zu leben ist kein Rückschritt. Es ist eine bewusste Entscheidung für die eigene Freiheit. Wer Lifestyle Inflation vermeidet, wer eine hohe Sparquote erreicht und wer psychologische Fallen erkennt, baut sich langfristig ein starkes Fundament auf. Konsum bringt nur kurzfristige Freude. Investitionen bringen dagegen Sicherheit, Freiheit und die Chance, früher eigene Entscheidungen treffen zu können. Genau deshalb ist Bescheidenheit beim Geld für mich der wahre Luxus.

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